Beispiel

Textbeispiel Kapitel 03:  Sepia officinalis / Tintenfisch, Seekatze

 Sepias großer Augenblick

Sepia

Sepia hat die größten Augen der Welt.

Sie sieht und durchschaut alles aus ihrer ganz persönlichen, ureigenen und dunklen Kraft heraus. Ein intensiver Sepiablick ist irritierend und gleichzeitig beeindruckend.  Ihre Sehnsucht nach Verständnis und Erkenntnis drückt sich in ihrer Suche nach Helligkeit aus. Ein paradoxes Unterfangen, denn ihre tiefe Dunkelheit, die sie auch physisch als Leere empfindet, hat sie ebenfalls immer dabei.

So stellt sie eine recht anspruchsvolle Persönlichkeit dar, vor allem für ihre Umgebung.

Sepia ist einfach nicht sehr gesellig und bleibt sehr gerne ganz für sich. Sie möchte nicht durchschaut werden und entwickelt daher ausgefeilte Tarnverhaltensmuster;  gibt sich gerne ein ganz anderes Gesicht. Wer sich ihr nähern will, sollte das wissen und sich klug zurückhalten. Ihr scharf entwickeltes Bewusstsein erkennt vor allem auch dies: sich selbst zu verstehen ist ein großes aber unstillbares Bedürfnis. Gleichzeitig hat sie ebenfalls Angst davor sich selbst zu erkennen, denn dies bedeutete die Annahme ihres schweren, undefinierbaren Wesens.

Sepia, Frau 2

Sepia ist auch eine Seekatze. Als solche trägt sie raubtierhafte Züge und weiß ihre kühle Überlegenheit gut dafür zu nutzen. Lauernd verzaubert sie Ihr Gegenüber bis dieses geradezu darauf wartet von der Seekatze ergriffen zu werden. Entgeht ihr die Beute, bzw. erreicht sie ein angestrebtes Ziel nicht,  fühlt sie sich gleich tief enttäuscht und wird apathisch ob Ihres Versagens. Auf diese Weise droht sie der eigenen Tintenwolke völlig anheim zu fallen, was in tiefe Depression führen kann.

Aber auch Andere, die eine Sepiapersönlichkeit enttäuschen, kommen sehr schnell in den zweifelhaften Genuss eines Menschen mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Sepias Bereitschaft im Konfliktfall eiskalt, unbarmherzig  und zornig zu reagieren, versetzt sie in stete Spannung, die wie ein elektrisches Signal spürbar ist. Sie ist kein ausgeprägt soziales Wesen, eher individualistisch, was ihr schnell den oberflächlichen Stempel des „Arrogant seins“ einträgt.

Sepia, Frau 3

Als dem Wasser verbundene Persönlichkeit trägt sie ein ganzes Meer an starken Gefühlen in sich. Ihre Neigung zu weinen ist dennoch verhalten. Wenn, dann weint sie heimlich auf dem Grunde ihre Ozeans, der Ihre Tränen unsichtbar in sich aufnimmt.

Distanziert, kühl, achtet sie darauf, dass ihr unabhängiges Wesen nicht vereinnahmt oder angegriffen wird.  Im familiären Verbund  kann sie zwar existieren, übernimmt aber keine rollentypischen Verhaltensweisen. Z.B. als Mutter, entspricht sie nicht dem klassischen Bild von mütterlicher Weiblichkeit. Sie ist weniger fürsorglich als vielmehr energisch und inspirierend für ihren Nachwuchs. Familie fühlt sich für sie ebenso schnell wie ein Korsett an, wie beispielsweise zu enge Kleidung, die sie instinktiv lockert. Dieser wunderbare, schwierige und sensible Freigeist lässt nur im Glücksgefühl  der Bewegung alle innere Spannung fallen und entfaltet in diesem Moment seine magische Persönlichkeit.  (All rights reserved by  A. Simon &. A. J. Etter)

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